Heute wurde Bernd Eichinger beerdigt. Kürzlich war es Christoph Schlingensief und die vielen, die nicht in der Presse erscheinen, sind gegangen in den vergangenen Jahren - für immer. Die Trauer um großartige Künstler oder um diejenigen, die uns in unserem höchst privaten Leben viel bedeutet haben, ist nicht nur Ausdruck eines zutiefst empfundenen Verlustes, sondern auch - und vielleicht sogar vor allem - der Gewissheit um die eigene Endlichkeit.
Ich erinnere mich noch gut an die 80-er Jahre, da erlebte ich zum ersten Mal solch eine Sterbewelle. Einige starben an Drogen, einige verzweifelten am noch ganz jungen Leben und begingen Selbstmord, andere starben durch Motorrad- oder Autounfälle. Der eine oder andere Todesfall kam einem damals so furchtbar bedrohlich nahe, man spürte den Tod hautnah und eiskalt, dass mir noch heute eine Gänsehaut "wächst".
Heute ist man da irgendwie furchtloser, eventuell deshalb, weil man sich an das Sterben rundherum gewöhnt hat? Weil man vielleicht nun mit den Lücken, die entstanden sind, besser umzugehen weiß, weil wir uns ohnehin schon längst in alle Winde verstreut hatten und somit nicht mehr, wie früher, ständig zusammen hockten? Oder weil wir einfach insgesamt mit den Jahren "cooler" geworden sind?
Viele Fragen, kaum Antworten! Ich persönlich habe gelernt, so manche schöne Erinnerung lebendig zu erhalten, und mich in stillen Momenten an ihnen zu erfreuen. Eben diese stillen Momente suche ich immer häufiger und dabei wird mir bewusst, dass es eben diese Momente sind, von denen ich früher - in den "wilden Zeiten" immer sprach: "Ich möchte später im Schaukelstuhl sitzend mich beim Erinnern freuen können!" Zur Zeit finden diese höchst privaten Erinnerungen noch nicht im Schaukelstuhl statt, aber es kommt vor, dass ich leise vor mich hin lache, weil sie immer lebendiger werden!
Freuen wir uns also nicht nur über die hoffentlich immer lebendig bleibenden Erinerungen an diejenigen, die bereits in die Parallelwelt umgezogen sind, sondern vergessen wir darüber nicht, uns über diejenigen Freunde, Bekannte und Verwandte zu freuen und sie zu schätzen, solange sie noch real erreichbar sind. Nach ihrem Tod Loblieder auf sie zu singen oder sich gar mit ihnen zu schmücken, während man sie in diesem Leben nicht genügend zu schätzen wusste, ist relativ sinnlos, dafür eher unanständig!
An alle meine mir lieben Menschen: Wie schön, dass es Euch gibt!
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