Montag, 20. September 2010

Im Museumsgarten Alanya

Was selten vorkommt - ich habe einen Leerlauf zwischen zwei Terminen und setze mich in den Garten des Museums von Alanya. Die freilaufende Pfauen-Dame setzt sich neben mich und beginnt mit ihrem Schönheits-Putz. Ich beobachte sie und staune, mit welcher Sorgfalt und Gründlichkeit sie ihr Gefieder pflegt. Außer Frau Pfau und mir ist niemand da. Ich genieße das schattige Plätzchen und den leichten Luftzug an diesem heißen Spätsommertag.
Dann beobachte ich einen Mann, der für sein Lunch, das er in einer Plastiktüte mit sich herum trägt, ganz offensichtlich ebenfalls ein schattiges Plätzchen sucht. Er schleicht um den Pavillon, in dem ich sitze, herum bis er sich endlich ein Herz fasst, auf das Pfauenmädchen deutet und fragt: "Ist das Ihrer?"
Ist ja schließlich ganz normal, dass eine Frau mit ihrem Pfau einen Ausflug in den Museumsgarten unternimmt, oder etwa nicht? "Nein, ich muss Sie enttäuschen", antworte ich, "der gehört nicht mir". "Macht der was?"
"Das weiß ich nicht", sage ich, während ich die hübsche Pfauin, die sich übrigens bei ihrer Schönheitspflege absolut nicht stören lässt, fotografiere.
Der Mann traut dem Frieden nicht und setzt sich ziemlich weit von uns weg, packt seinen Döner aus, den er aber nicht sehr genüsslich essen kann, da er den Pfau unter ständiger Beobachtung hält, wie ein wildes Raubtier, das ihn jeden Moment angreifen könnte. Kaum dass er den letzten Bissen intus hat, verschwindet er auch schon wieder auf leisen Sohlen. Danach schaut der schöne Vogel mir zum ersten Mal direkt ins Gesicht als wolle er sagen: "Was war das denn...?"

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