„Nein zur Mandatserneuerung, Nein zur Erbnachfolge, die Stunde des Wandels ist gekommen“, rufen die Menschen in Sanaa. Nach Tunesien haben jetzt auch die Bürger in Ägypten und dem Jemen den Mut gefasst, auf die Straße zu gehen.
In beiden Ländern setzen die jeweiligen Oppositionsparteien auf Massendemonstrationen. In Ägypten wurde derweil eine Ausgangssperre sowie Demonstrationsverbot verhängt und die Polizei reagiert mit Gewalt und Festnahmen. Die ägyptische Führung scheint den Aufstand der Menschen jedoch eher als Sicherheitsproblem zu sehen und nicht als Anlass, die politische Struktur zu überdenken. So warnte sie vor neuen Demonstrationen und drohte damit, dass Teilnehmer sofort zur Rechenschaft gezogen würden, wie die amtliche Nachrichtenagentur Mena vermeldete.
Im Jemen zeigt sich Präsident Saleh bislang unbeeindruckt und arbeitet weiter an einer Verfassungsänderung, die ihm eine Präsidentschaft auf Lebenszeit sichern würde. In der „Zeit online“ heisst es, Saleh hätte in einer Fernsehansprache, die am Sonntagabend ausgestrahlt wurde, indes beteuert: „Wir sind eine Republik und ich bin gegen die Übertragung der Macht“. Ihm wird vorgeworfen, er beabsichtige, die Macht an seinen ältesten Sohn Ahmed übergeben zu wollen. Dieser ist Chef der Republikanischen Garde, einer Eliteeinheit der Armee.
Die arabischen Völker bewundern Tunesien, die ihren Präsidenten „gefeuert“ und außer Landes getrieben haben und nun gegen eine Übergangsregierung demonstrieren. Inzwischen wird Ben Ali sogar mit internationalem Haftbefehl gesucht, den die tunesische Justiz ausgestellt hat. Der Mut der Tunesier scheint eine Schleuse geöffnet zu haben für die Wut und den Zorn, der sich in der Bevölkerung einiger arabischer Staaten offenbar angestaut hat. Auch in Algerien hat es inzwischen Proteste gegeben und die Jordanier gehen inzwischen auch auf die Straße. Sie protestieren gegen steigende Preise der Grundnahrungsmittel sowie Öl und Benzin. Weiterhin fordern sie freie Wahlen, denn noch immer wird die jordanische Regierung vom König ernannt.
In Israel betrachtet man diese Entwicklung allerdings mit Sorge und fürchtet ein „politisches Erdbeben“ in dieser Region.
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